#5 Sabotage, Spiel und Jetzt
- David Buri
- 20. Nov. 2024
- 2 Min. Lesezeit
20.November 2024 In meinem heutigen Blogbeitrag möchte ich über Sabotage, Spiel und das Jetzt schreiben. Wenn es darum geht, dass ich initiativ werde, weiss ich selten wo ich anfangen soll. Ich bin orientierungslos und spüre mich nicht. Die Welt im Aussen ist verschlossen. Ich projiziere meine innere Enge auf vieles im Aussen. Zugegeben steigt der Druck, es steigt das Mass an Konsum, an Profit. Alles wird schneller, greller, unaufhörlicher. Alles dreht sich nonstop.
Ich, haltlos.
Wie funktioniert es eine Grenze zu ziehen? Ich weiss es nicht. Ich fühle mich durchlässig, wie ein transparentes Blatt Papier.

Und ja, es gibt eine schöne Welt. Das Mittelmeer im September, Oliven - und Eukalyptus blätter, die sanft hin und her wiegen, ich liebe die Menschen, Menschen, die zusammen singen und tanzen, die Stille, die Täler und die Verzweiflung beim Üben komplexer Gitarrenstücke. Ich liebe die Einfachheit, in der nicht alles institutionalisiert wird. Und während ich über die Schönheit schreibe, überhöhe ich das, was eigentlich bereits da ist. Es bräuchte gar nicht mehr und dennoch flüchte ich mich oft in die Gedanken an eine Welt, die mich aus dem Jetzt bugsiert. So, als ob ich gar nicht mehr hier bin. Mein aktuelles Leben und meine Sorgen, haben jetzt nichts mit mir zu tun. Ich bin woanders.

Ich liebe das Spiel, in der Sinnlosigkeit das höchste Gut ist. Ich will spielen, ich brauche das Spiel, um zu mir zu kommen. Spiel ist ein Grundbedürfnis wurde mir in der Klinik gesagt. Kein Wettkampf, keine Challenge, kein Ziel. Das Nebenprodukt: Vertiefung. Ich merke immer mehr, dass mir das Sein im Moment immer wichtiger wird. Nur im Moment, kann ich das, was war, vergessen, und das, was kommen wird, geschehen lassen, wie es will. Ich bin ganz hier. Im Jetzt. Und das Jetzt beurteilt nicht. Es ist. Es ist weder schön noch hässlich. Es strömt. Und während ich über das Jetzt schreibe, bin ich hier. Ich spüre mich. Ich schaue mich um, und bedaure nicht, dass ich nicht in meiner azurblauen mediterranen Phantasie bin. Ich spüre meinen Atem, ich merke den leichten Druck auf meiner Brust, ich höre das Ticken der Uhr und es kümmert mich nicht, dass die Teller nach dem Mittag noch auf dem Tisch stehen. Es ist eher ein: "Ah, da stehen Teller...ah, da ist ein Ticken....es fallen Blätter vom Baum."

Es ist, was es ist. Ich fühle mich wohl dabei. Entschleunigt es mich? Vielleicht. Ich beobachte weitere Gegenstände im Raum. Da ist blau, da ist weiss. Wir nennen es Vase und Stuhl. Meine Augen sehen etwas rundes grosses weisses. Da ist etwas durchsichtiges in der Vase. Es bewegt sich und hat Blasen. Es gefällt mir. Ich will es kennenlernen. Ich trinke einen Schluck. Es tut mir gut. David

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